DIE VORTEILE EINES KIRCHENAUSTRITTS

Vorteil 1: Finanzielle Gründe

Die finanziellen Vorteile liegen auf der Hand. Fast 300 Euro Kirchensteuer zahlt ein Mitglied der beiden christlichen Kirchen im Durchschnitt pro Jahr. Wenn du nicht verheiratet bist oder keine Kinder hast, zahlst du sehr wahrscheinlich noch um einiges mehr. Du möchtest wissen, wie viel du bezahlst? Klicke hier für unseren Kirchensteuerrechner!

Vorteil 2: Keine Unterstützung für die Kirche als Institution

Selbst viele Menschen, die sich als gläubig bezeichnen würden, sind bereits aus der Kirche ausgetreten oder spielen mit dem Gedanken, dies zu tun. Neben der bereits erwähnten persönlichen finanziellen Belastung sind es wohl die andauernden Finanz- und Missbrauchsskandale, die Kirchenmitglieder zu diesem Schritt bewegen. Außerhalb der eigenen Gemeinde hat man als einzelnes Kirchenmitglied praktisch keine Einflussmöglichkeit.

Als Single ohne Kinder bezahlt man wirklich eine ganze Menge Kirchensteuer. Bei mir waren es 400 Euro im Jahr! Die kann man mit einem kleinen Kind gut gebrauchen. Ich bin froh, dass ich ausgetreten bin. Spenden tue ich jedes Jahr, weil es mir wichtig ist, anderen zu helfen. Aber so viel, wie ich will!

Marianne M. aus Gelsenkirchen

Ich war sehr lange Mitglied der Kirche. Irgendwann wurden mir die Skandale  aber einfach zu viel und vor allem der Umgang der Kirche damit hat mich sehr wütend gemacht. Ich engagiere mich immer noch in meiner Gemeinde. Das ist mir wichtig und ich gehe auch zum Gottesdienst. In der Amtskirche bin ich aber seit ein paar Jahren nicht mehr und ich habe den Schritt nie bereut.

Richard G. aus Rosenheim

Die Kirche wurde mir schon in meiner Jugend immer fremder und ich bin nicht mehr hingegangen. Eine zeitlang noch an Weihnachten mit der Familie, aber irgendwann nicht mal mehr das. Offizielles Kirchenmitglied war ich aber immer noch und auch die Kirchensteuer habe ich bezahlt. Jedes Jahr fast 600 Euro! Im Nachhinein hab ich mich echt geärgert, dass ich nicht früher ausgetreten bin. Man muss halt einmal auf’s Amt, aber das schafft ihr 😉

Simon M. aus Berlin

DIE NACHTEILE BEI EINEM KIRCHENAUSTRITT

Nachteil 1: Die Prozedur

Leider ist der Kirchenaustritt in Deutschland immer noch mit dem Gang zum Amt verbunden. In den meisten Bundesländern gehst du dafür entweder zum Standesamt oder zum Amtsgericht, in Hessen kann der Austritt seit letztem Jahr im Bürgerbüro erfolgen. Je nach Einrichtung musst du vorab einen Termin vereinbaren oder kannst zu den Sprechzeiten ohne Termin vorbeikommen. Dort musst du ein Formular ausfüllen und eine Bearbeitungsgebühr bezahlen.

Nachteil 2: Berufliche Chancen

Die Kirchen in Deutschland sind unter anderem Träger von Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen, Schulen und Kindergärten sowie sozialen Einrichtungen. In diesen Einrichtungen gilt ein spezielles Arbeitsrecht, das den Kirchen Einrichtungen erlaubt, Mitglieder ihrer Kirchen bei der Vergabe von Arbeitsplätzen zu bevorzugen bzw. Nicht-Kirchenmitglieder auszuschließen. Deshalb können zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und Krankenpfleger, Pädagogen und Pädagoginnen sowie Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen ihre Jobchancen verringern, wenn sie aus der Kirche austreten. Wenn es für dich wahrscheinlich ist, dass du in einer dieser Einrichtungen arbeiten möchtest, solltest du dir der möglichen Risiken bewusst sein.

Nachteil 3: Kirchliche Feste

Selbstverständlich kann und wird dir niemand verbieten, an einem Gottesdienst teilzunehmen, wenn du das möchtest. Bei anderen christlichen Festen bzw. Sakramenten ist die Lage etwas komplexer. Bei Taufen und Firmungen bzw. Konfirmationen ist es von den Kirchen erwünscht, dass beide Elternteile Mitglieder der Kirche sind. Ebenso sollten bei Hochzeiten beide zukünftige Ehepartner Kirchenmitglieder sein und auch auf eine kirchliche Beerdigung kann in der Regel nur hoffen, wer zu einer der Kirchengemeinschaften gehört. Nichtsdestotrotz gibt es auch Ausnahmen, die entweder von den örtlichen Gemeinden selbst oder von den zuständigen Bischöfen getroffen werden können. Hier kommt es auf den Einzelfall an. Falls du nach einer festlichen Alternative zu den kirchlichen Zeremonien suchst, diese gibt es mittlerweile zuhauf, inklusive Zeremonienmeister.

Es ist natürlich schon etwas nervig, dass man im Jahr 2020 für den Kirchenaustritt noch zum Standesamt gehen muss. So etwas sollte man online erledigen können. Aber da muss man halt durch. Die gute Nachricht ist: Es lohnt sich! Einmal 25 Euro bezahlen und nie wieder Kirchensteuer. 🙂

Johnny B. aus Köln

Ich bin seit 12 Jahren Ärztin in einem staatlichen Klinikum in München. Ich selbst bin mit 18 Jahren aus der Kirche ausgetreten, ich habe aber einige Freunde aus dem Studium, die noch in der Kirche sind, um sich ihre Jobchancen nicht zu verbauen. Muss jeder selbst wissen, aber schon ein Skandal, dass die Kirchen hier immer noch Bewerber diskriminieren dürfen… Das sollte dringend geändert werden!

Julia S. aus München

Ich habe schon ein bisschen mit dem Austritt gehadert. Eine andere Hochzeit als in einer Kirche konnte ich mir gar nicht vorstellen. Weißes Kleid inklusive. 🙂 Eigentlich hatten wir aber beide mit der Kirche nichts mehr am Hut. Mein Freund und ich haben uns dann einmal wirklich hingesetzt und uns die anderen Möglichkeiten angesehen und siehe da, wunderbare Location in der Natur gefunden und eine tolle freie Rednerin, die die Zeremonie begleitet hat. Wir haben nichts vermisst, ganz im Gegenteil!

Nadja A. aus Frankfurt